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Channel: Berlin Airport » Sandro Kupsch
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Der Winter hält an

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Nach einigen wärmeren Tagen, die bereits Hoffnung auf einen Frühlingsanfang machten, ist der Winter in weiten Teilen Deutschlands zurückgekehrt und hält so weiterhin die Verkehrssysteme auf Trab. Auch bei uns am Flughafen gibt es jede Menge zu tun, um den Winterbetrieb möglichst störungsfrei zu bewältigen: Während bei der Flächenenteisung regelmäßig die Vorfelder, Rollwege und Start- und Landebahnen von Schnee und Eis befreit werden, müssen die Flugzeuge selbst ebenfalls vor dem Start enteist werden. Doch warum ist das eigentlich notwendig?

 

Auch hier heißt das Stichwort, wie immer im Luftverkehr: Safety First. Das hohe Gewicht von Eis und Schnee auf den Tragflächen bzw. eine ungleichmäßige Vereisung, die eine Verschlechterung der Aerodynamik zur Folge hat,  können den Auftrieb des Flugzeuges verringern. So bräuchte das Flugzeug z.B. eine längere Startstrecke als normalerweise. Zudem könnten die Ruder zum Steuern des Flugzeuges durch das Eis blockieren oder Eisbrocken sich beim Startvorgang lösen und die Maschine so beschädigen.

 

Das möchte man nicht riskieren. Um einen sicheren Flug zu gewährleisten, werden Flugzeuge vor dem Start also enteist. Die Entscheidung, ob das Flugzeug enteist wird, trifft stets der Pilot. Für die Enteisung wird in der Regel eine spezielle biologisch gut abbaubare Enteisungsflüssigkeit verwendet. Diese wird mit einem „Elephant“ auf Tragflächen und Leitwerk des Flugzeugs aufgesprüht. „Elephant“? So werden die speziellen Enteisungsfahrzeuge genannt. Es wird also ein 60°C bis 80°C heißes Gemisch aus Wasser, Glykol und ergänzenden Zusatzstoffen auf das Flugzeug aufgebracht. Das geeignete Mischungsverhältnis hängt von den jeweiligen Witterungsbedingungen (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, usw.) ab. Nach dem De-Icing kann zusätzlich ein Anti-Icing durchgeführt werden. Das bedeutet, es wird eine zusätzliche Schutzschicht auf das Flugzeug aufgesprüht, die das Wiedervereisen verhindert. Die Wirkungszeit der Enteisung ist begrenzt. Die so genannte Vorhaltezeit („Hold Over Time“) gibt an, innerhalb welcher Zeit das Flugzeug geschützt ist und entsprechend starten muss. Da diese Zeit in Abhängigkeit vom Niederschlag und der Außentemperatur unter Umständen recht kurz sein kann, werden oft spezielle Enteisungspositionen genutzt, die sich nah an der Startbahn befinden.

 

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Verfahren und Möglichkeiten, wie die Enteisung genau erfolgen kann. Dabei können unterschiedliche Typen Enteisungsflüssigkeit in variierenden Mischungsverhältnissen zum Einsatz kommen, um das Flugzeug von Schnee und Eis zu befreien und vor diesen Einflüssen bis zum Start zu schützen.

 

Doch warum bildet sich während des Fluges, bei dem aufgrund der Höhe sogar im Sommer negative Außentemperaturen herrschen können, keine neue Eisschicht am Flugzeug? Wer das weiß oder eine Vermutung hat, kann sein Wissen hier gern mit den anderen Lesern als Kommentar teilen!

 

Eine allgemeine Erklärung bietet auch, das „Kopfball“-Team, das im letzten Jahr dieser Frage auf den Grund gegangen ist und dafür auch am Flughafen Schönefeld gedreht hat.


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