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Clik here to view.…denkt sich so mancher Passagier mit Flugangst vielleicht bereits, wenn er in einem Flugzeug sitzt und kurz vor dem Ziel noch eine Viertelstunde Warteschleifen geflogen werden. Doch dies ist gewiss kein Grund zur Beunruhigung. Die zu tankende Menge Kraftstoff wird natürlich nicht nur über den Daumen gepeilt, vielmehr ist die Fluggesellschaft verpflichtet eine genaue Kraftstoffberechnung durchzuführen.
Bei der Flugplanung wird zuerst der eigentliche Trip Fuel festgestellt. Dabei handelt sich um den für die eigentliche Flugstrecke (Start, Reiseflug, Landung) vom Abflug- zum Zielflughafen benötigte Menge an Kraftstoff. Sie ist vor allem von der für den jeweiligen Flug gewählten Route abhängig.
Doch dabei bleibt es nicht: Um die Bestimmungen zu erfüllen und ausreichend Kraftstoff zu tanken, werden weitere Aspekte berücksichtigt. So wird zur Basis (Trip Fuel) noch der so genannte Contingency Fuel hinzugerechnet. Dieser berücksichtigt einen eventuellen Mehrverbrauch, z.B. aufgrund von Wetter- (Winde, o.ä.) oder Verkehrseinflüssen (durch die Flugsicherung angewiesene „Umwege“, o.ä.).
Auch damit ist es noch nicht genug. Im unvorhergesehenen Fall, dass der geplante Ankunftsflughafen kurzfristig nicht für die Landung zur Verfügung steht, muss ein Ausweichflughafen („Alternate“) angesteuert werden. Dies kann beispielsweise vorkommen, wenn der ursprüngliche Zielflughafen aufgrund von schlechten Wetterbedingungen geschlossen ist. Der Alternate Fuel stellt also den Reservekraftstoff für die Strecke vom geplanten Ziel- zum Ausweichflughafen dar.
Darüber hinaus wird eine Endreserve hinzugerechnet, die es ermöglicht, nach Erreichen des Ausweichflughafens noch 30 Minuten Warteschleife zu fliegen. Dieser Kraftstoffberechnungsanteil wird Final Reserve Fuel genannt.
Auch für die Strecke, die das Flugzeug gar nicht fliegt, sondern von der Abfertigungsposition zur Startbahn rollt, wird zusätzlicher Fuel benötigt (Taxi Fuel).
Erst alle Bestandteile (Trip, Contingency, Alternate, Final Reserve und Taxi Fuel) zusammengerechnet ergeben den vorgeschriebenen Mindestkraftstoff, der bei der Abfertigung getankt werden muss. Darüber hinaus kann der Pilot eine Zusatzkraftstoffmenge aufgrund eines absehbaren Mehrverbrauchs anfordern. In der Regel wird vom Piloten bei der berechneten Mindestmenge an Kraftstoff sowieso eine Aufrundung vorgenommen.
So wird also sichergestellt, dass für jeden Flug eine ausreichende Menge Kerosin getankt wurde, auch wenn unvorhergesehene Abweichungen auftreten sollten. Bei einem normalen Flugverlauf ist also nach der Landung noch eine ganze Menge Reservekraftstoff in den Tanks. Selbst wenn der Flug also unplanmäßig länger dauert und am Ziel noch eine Weile „im hold“, also in der Warteschleife steckt, muss niemand befürchten, dass der Kraftstoff ausgeht.